Personenwagen MD 402
Einziger Umbauwagen der Bundesbahn für 750 mm Spurweite
Titelbild: Ulrich und Gerald Gunzenhäuser, 1974 in Dörzbach
Bereits umlackiert ist M-D 402 während des Pfingstspektakes 1985 in einem Museumszug zwischen Schöntal und Bieringen unterwegs.
Mit dem Wagen M-D 402 befindet sich ein außergewöhnliches und zugleich einzigartiges Fahrzeug in unserer Sammlung. Er ist der letzte von der Bundesbahn angeschaffte Personenwagen mit einer Spurweite von 750 mm. Er ist außerdem mit Baujahr 1961 unser jüngster Wagen.
Der Wagen wurde 1961 im AW (Ausbesserungswerk) Limburg im Stile der normalspurigen Umbauwagen gebaut. Allerdings handelt es sich bei dem Wagen weitestgehend um einen Neubau. Nur sehr wenige Teile älterer Spenderfahrzeuge wurden wiederverwendet. Fenster, Türen, Sitze und Gepäckablagen sind identisch mit denen der normalspurigen Umbauwagen. Er ist in selbsttragender Ganzstahlbauweise erstellt und mit vom BZA (Bundesbahn-Zentralamt) Minden neu entwickelten, an Normalspur Drehgestelle der Bauart Minden-Deutz angelehnten, Drehgestellen ausgestattet. Trotz des schmäleren und kürzeren Wagenkastens im Vergleich zu normalspurigen B4yg bietet er 60 Sitzplätze. Die moderne Inneneinrichtung und eine dampfunabhängige Webasto-Heizung stellten einen wesentlichen Fortschritt zu den ansonsten vorhandenen Wagen der Holzklasse dar. Interessanterweise wurden außerdem an den Fahrzeugenden die waagerechten Teile eines Gummiwulstüberganges angebaut.
In Dienst gestellt wurde der Wagen 1961 unter der Gattungsbezeichnung KB4yg mit der Nummer 501 Stg auf der Bottwartalbahn (Marbach – Heilbronn Süd). Nur gab es bei der DB schon bald keine Einsatzmöglichkeit mehr, da auf allen 750 mm Strecken der Personenverkehr eingestellt wurde. Auf der Bottwartalbahn war dies 1966 der Fall. Zuvor erhielt der Vierachser 1964 noch die Nummer 701 Stg.
Als der Wagen 1967 zur Jagsttalbahn gelangte, um dort im ab 1966 aufgenommenen Schülerverkehr zu helfen, war er gerade einmal sechs Jahre alt. Insgesamt kaufte die SWEG 1967 vier Personenwagen von der Bundesbahn (M-D 1, M-D 2, M-D 3 und M-D 402). Bis auf die Anpassung der Elektrischen Ausrüstung auf 24V wurden keine weiteren Veränderungen vorgenommen. Ab 1971 kam das Einzelstück, dass nun als M-D 402 bezeichnet wurde, auch im Museumsverkehr zum Einsatz. 1985 erhielt der Wagen eine rot-beige Lackierung, mit der er bis zum Ende des Verkehres auf der Jagsttalbahn 1988 zum Einsatz kam.
Derzeit steht der Wagen abgestellt im Bahnhof Schöntal.
Lebenslauf:
1961: | Gebaut vom AW Limburg und geliefert an die Deutsche Bundesbahn. In Dienst gestellt als KB4yg 501 Stg bei der Bottwartalbahn. |
1964: | Umzeichnung in KB4yg 701 Stg. |
1967: | Kauf des Wagens durch die SWEG und Transport ins Jagsttal. Dort Anpassung der elektrischen Einrichtung auf 24V. |
1985: | Umlackiert in rot-beige. |
Heute abgestellt in Schöntal vorhanden. |
Auf dem Bild gut zu erkennen sind der waagerechte Gummiwulst und der ebenfalls an Normalspurigen Umbauwagen vorhandene “Rolladen” am Fahrzeugübergang.